Besprechung von Musik aus dem Europa-Park

  • Sound of Bell Rock
    (Infos, Hörproben und Kauf: https://shop.europapark.de/CD+Bell+Rock+Classic.htm)


    Seit ich das erste Mal im Bell Rock war, hat mich der Soundtrack, der um das Hotel herum zu hören ist, in den Bann gezogen, da er eine ganz spezielle Stimmung verbreitet, sowohl feierlich als auch irisch-keltisch-folkloristisch getönt, und einen in die passende Zeit und Umgebung versetzt. Jetzt habe ich mir mal die CD gegönnt, auf der man diese Musik als ersten Track hören kann. Dieser ist mit gut 7 Minuten auch der längste. Komponist ist Sebastian Bartmann aus Stuttgart.


    Ergänzt wird er durch 16 weitere Stücke, die stilistisch mehr oder weniger gut dazu passen: Einige Irish-Folk-artige Tracks, einige Stücke aus Filmmusiken, die zwar inhaltlich nicht alle viel mit dem Thema zu tun haben (etwa 2 verschiedene Robin Hood Verfilmungen! Dafür aber auch „The Patriot“, was hervorragend passt), aber auch etwas Klassik (hm, Dvorak war eigentlich Tscheche...) und schließlich auch einige kurze Soundeffekte-Tracks (Auf dem Schiff, Seeleute, Meeresatmosphäre), die offenbar auf den Gängen im Hotel zu hören sind. Diese anderen Stücke scheinen für verschiedene Räume und Abschnitte des Hotels gedacht zu sein, obwohl ich sie dort noch nicht bewusst wahrgenommen habe. Da muss ich nächstes Mal wohl mal genau hinhören.


    Ein Manko ist für mich, dass die Filmmusiken im Unterschied zu den übrigen Tracks nicht mit einem echten Orchester aufgenommen wurden, sondern mit einem digitalen aus Samples, was man doch recht deutlich heraushört. Gerade „The Patriot“, eine der weniger bekannten Vertonungen von Filmmusik-Legende John Williams, fällt gegenüber der viel dynamischeren und lebendiger wirkenden Originaleinspielung stark ab, was bei dieser wunderbaren Komposition wirklich schade ist; sie hätte als Abschluss der CD in einer besseren Einspielung ein zweites Highlight neben dem ersten Track sein können. Aber leider scheinen nur Gitarre und Violine in den Soli am Anfang echte Instrumente zu sein, der Rest klingt sehr elektronisch. Generell muss ich zudem als HiFi-Enthusiast die massive Dynamikkompression fast aller Tracks bemängeln, was die Sache eher geeignet für Hintergrundbeschallung als für aufmerksames Musikhören macht.


    Insgesamt also ein nettes, abwechslungsreiches Programm Background-Musik, das einen aber durchaus effektiv in die Atmosphäre des Hotels versetzt. Allerdings ist der Preis mit 19,90 Euro sehr hoch, auch höher als andere Musik-CDs des Parks. Dafür ist die Aufmachung sehr schön und aufwändig, mit einer aufklappbaren Hülle, innen u.a. mit einer hübschen Tuschezeichnung des Hotels, und einem beigefügten Heftchen, das die verschiedenen Aspekte des Hotels an schönen Fotos zeigt; eigentlich eine Art Werbebroschüre, was ein wenig seltsam ist, aber naja. Als Download ist das Programm übrigens nicht erhältlich im Unterschied zu anderen Musik-CDs.


    Fazit: Als akustische Erinnerung für Fans des Hotels sicher einen Kauf wert (und wohl auch so gedacht), weniger für die Musik an sich, auch wenn sie hübsch anzuhören ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurkensalat () aus folgendem Grund: Komponistennamen eingefügt

  • Zauberwelt der Diamanten


    Im Thread zur Attraktion habe ich das schon gepostet, aber hier gehört es eigentlich auch rein. Es gibt mehrere Versionen des Soundtracks, die mit Abstand längste ist mit 20min diese hier:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Für 99 Cent kann man sie hier kaufen, um sie immer parat zu haben:
    smile.amazon.de/Dark-Elves-Zau…593003293&s=dmusic&sr=1-3


    Theoretisch gibt es sie auch bei iTunes, aber da muss man das ganze Album erwerben. Im Europapark-Onlineshop ist das Stück leider nicht zu finden, nur kürzere Versionen auf anderen Alben.


    Das Stück enthält stimmungsvolle elektronische Musik mit einigen Soundeffekten drin, typisch für die Musik des Parks in den 80er Jahren. Ist entspannend und gut als Hintergrundmusik zu gebrauchen. Die Langversion enthält im Wesentlichen dasselbe Material wie die kürzeren Fassungen, das immer wieder wiederholt und variiert wird (sozusagen fast Endlosschleife). Daher ist der Mehrwert zu den Kurzversionen überschaubar, aber es kostet ja nicht mehr.


    Profitipp: beim nächsten Besuch in der Edelsteingrotte ein Fläschchen des Duftöls "Morgentau Lemon" kaufen (bei der Kasse) und daheim auf einen Duftstein o.ä., dazu die Musik laufen lassen, das Licht dimmen und man ist mental in der Zauberwelt.

  • Ich hab den Bell Rock Soundtrack schon lange.
    Viele Stücke machen mich etwas melancholisch.
    Muß ich mal wieder auflegen, hab die CD schon länger nicht mehr gehört.

  • Europa-Park Original Soundtrack & Theme
    (Infos, Hörproben und Kauf als Download: https://shop.europapark.de/Eur…assik+2016+-+Download.htm)


    Hier sind mehrere Stücke versammelt, die Hendrik Schwarzer um 2010/11 im Auftrag von Thomas Mack komponierte, um dem Park eine eigene musikalische Identität zu geben. Es handelt sich um opulente Orchestermusik ähnlich der epischen romantischen Filmmusiken, wie sie John Williams und andere Ende der 70er bis Anfang der 90er Jahre für Hollywood-Blockbuster komponierten. Mal hört man Jurassic Park heraus, mal einen der alten Star Trek-Kinofilme, alles zwar nicht direkt geklaut, aber doch stark inspiriert. Aber auf jeden Fall wirkt die Musik sehr emotional und ist extrem eingängig - akute Ohrwurmgefahr.


    Das fängt an mit der bekannten Flying Stars Fanfare, sozusagen dem musikalischen Logo des Europaparks, das auch in anderen Stücken auf dieser CD aufgegriffen wird. In musikalischem Jargon ist es das Leitmotiv des Parks.


    So taucht die Fanfare gleich auch im folgenden Stück „Europa-Park Suite“ auf. Dann entwickelt sich dieser Track aber weiter und stellt eine Reihe verwandter Themen vor, wobei der Charakter feierlich-hymnisch bleibt; diese Musik hört man am Eingang des Parks und in der deutschen Allee.


    Track Nr 3 „Good Morning Europa-Park“ ist temperamentvoller und soll einen auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang in Schwung bringen. Es erinnert an Musiken, die John Williams in den 80ern zur Einleitung von Nachrichtensendungen des US-Sender NBC geschrieben hat, aber auch an Michael Torkes „Color“ Musiken aus dieser Zeit.


    „The Dream of Flying“ ist dagegen ruhiger gestimmt und setzt auch Chor ein; das ist der Soundtrack zum Wartebereich des Euro-Tower. In diesem selbst hört man dann das folgende Stück „Soaring over Europe“, das auch im Ep-Express läuft. Es ist ebenfalls etwas besinnlicher als die Europa-Park Suite, greift im Verlauf aber auch thematisches Material aus dieser auf und ist neben ihr wohl das allgemein bekannteste Stück des Albums.


    Die übrigen vier Stücke sind weniger vertraut. Zunächst kommt „An Ode to Mir“ als Soundtrack für die Raumstation im Park, das mir persönlich besonders gut gefällt. Hier fällt die „Weltraum-Musik“ einiger Passagen auf, die Assoziationen ans Star Trek-Filme hervorrufen.


    Dann folgt das längste Stück „Majestic Fireworks“, das wohl ein Feuerwerk zum 35. Jubiläum des Parks untermalte. Es besteht aus 2 Teilen, einem ersten, triumphalen voller Fanfaren (erinnert wieder an John Williams, diesmal an dessen Fanfaren für die Olympischen Spiele) und einem zweiten mit zwei Gesangssolisten, die eine sich ständig steigernde Hymne singen. Hier hätte ich meine einzigen zwei Kritikpunkte anzubringen: Erstens verstehe ich den Text nicht, so dass dessen Abdruck nett gewesen wäre. Und zweitens zieht das Stück sich doch arg und will einfach nicht enden. Eine 2 Minuten kürzere Version wäre hier wohl besser gewesen.


    Nach diesen fast 8 Minuten Bombast kommen zum Abschluss dann zum Glück wieder zwei ruhigere Stücke. Zuerst „The Old Man and His Dream“, eine Hommage an den 2010 verstorbenen Franz Mack, und schließlich „Composer´s Reflections“, ein fast reines Klavierstück, eine Art Meditation über die Themen der Europa-Park Suite, die mit einem leisen Rückgriff auf die Eingangsfanfare ausklingt.


    Die weißrussische Belarus Philharmonie erledigt ihren Job tadellos, technisch ist an der Aufnahme nichts auszusetzen, auch wird die Dynamik nur dezent komprimiert (ein Kritikpunkt, den ich bei einigen Stücken der Bell Rock classics CD hatte). Dies bezieht sich auf die CD, die ich im Shop des Hotel Colosseo gekauft habe (14,90 Euro). Sie enthält kein Beiheft, aber zwei Klappcover u.a. mit kurzen Texten von Produzent Thomas Mack und Komponist Hendrik Schwarzer. Im Onlineshop ist die CD leider nicht erhältlich, nur eine Downloadversion für 8,99 Euro. Diese ist laut Info des Shop datenreduziertes MP3. Inwieweit sich das klanglich niederschlägt, kann ich nicht beurteilen, da mir der Vergleich fehlt. Allerdings teilte der Shop auf meine Anfrage mit, dass man nach Kauf des Downloads auch eine nicht datenreduzierte WAV-Version anfordern kann. Das werde ich ausprobieren, sobald ich dort mal einen Musikdownload erwerbe.


    Fazit: Trotz eher kurzer Spielzeit von einer guten halben Stunde aus meiner Sicht fast schon ein Pflichtkauf für Europaparkfans, die nicht gerade eine Aversion gegen diese musikalische Stilrichtung haben. Aber auch einfach eine nette Erinnerung und Stimmungsmusik: Kaum legt man sie ein, steigen schon die ersten Bilder des Parks vor dem inneren Auge auf. In Zukunft gibt das für uns den einstimmenden Soundtrack im Auto, wenn wir mal wieder in den Park fahren.

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag zur CD! :) Toll, so viele Informationen zur Musik aufbereitet zu lesen.


    Als musikalische Identität des Parks hat der Soundtrack, wie bereits von dir geschrieben, auch bei mir einen hohen Stellenwert und kann jedem Fan nur ans Herz gelegt werden.

  • Märchenwald, Atlantica und Poseidon


    „Gates of Fairytale Forest“ (https://shop.europapark.de/Gat…Soundtrack+-+Download.htm)
    Eine wunderschöne Komposition von Kolja Erdmann, die in gut 7 Minuten Spieldauer verschiedene Motive kunstvoll verarbeitet und eine wahrhaft märchenhafte Atmosphäre hervorzaubert. Musikalische Vorbilder waren wohl Soundtracks wie Danny Elfmans „Edward mit den Scherenhänden“ oder vielleicht auch John Williams´ „Harry Potter“ Musiken. Zu hören ist die Musik zB in der Panoramabahn, wenn sie durch den Märchenwald fährt, aber auch an anderen Orten in diesem Bereich. Mein neuer Favorit unter den EP Soundtracks! Bleibt nur die kritische Anmerkung , warum heute wirklich alles einen englischen Titel haben muss, sogar wenn es so „deutsch“ ist wie Grimms´ Märchenwald.


    „Deep down in Atlantica“ (https://shop.europapark.de/-qu…Soundtrack+-+Download.htm) ist die Musik zum Atlantica Supersplash. Einleitende mysteriöse Akkorde führen zu einem melancholischen Gitarrenstück, das von aufpeitschender Piratenmusik (ein unverhohlener Abklatsch des „Piraten der Karibik“-Soundtracks) abgelöst wird und zum Schluss wieder in ruhigere Gewässer mündet. Meines Wissens wurde anfangs tatsächlich die Piraten der Karibik Musik dort gespielt, offenbar wurde dann jemand (ich konnte den Komponisten nicht herausfinden) beauftragt, das so gut wie möglich zu imitieren und zu ergänzen. Ansprechende und abwechslungsreiche knapp 6 Minuten Stimmungsmusik, die einen in die mediterrane Seefahrerwelt vergangener Jahrhunderte entführt.


    Miracle of the Ocean´s (https://shop.europapark.de/-qu…Soundtrack+-+Download.htm)
    Hier stand eindeutig Filmkomponist Hans Zimmer Pate: Synthesizer-percussion-getränkte, düster-dramatische Musik für den Bereich der Wasserachterbahn Poseidon, die weniger über Melodien als über Atmosphäre und Klangeffekte wirkt. Batman begins lässt grüßen. Nicht ganz mein bevorzugter Stil, aber effektvoll und nicht unpassend für antike Sagen und Homersche Epen. In die Musik sind immer wieder auch Wellen/Brandungsgeräusche als Soundeffekte hinein gemischt, wie man sie auch auf dem Weg zur Poseidon Warteschlange hören kann. In der zweiten Hälfte des Stücks kristallisiert sich dann ein heroisch-dramatisches Motiv heraus, das das Stück seinem epischen Ende zuführt. Den Urheber des rund siebenminütigen Stücks habe ich leider nicht herausgefunden. Und der Redakteur in mir ärgert sich über den Grammatikfehler des Titels. Er müsste entweder „Miracle of the Ocean“ heißen oder „The Ocean´s Miracle“, aber nicht beide Genetiv-Formen gleichzeitig.


    Alle drei Tracks habe ich als Download unter der angegebenen Quelle gekauft, worauf ich einen Link für mp3-Dateien erhielt. Deren Datenrate beträgt zwischen 170 und 210kbit/s. Allerdings bekommt man auf Anfrage nach Kauf auch die unkomprimierte wav-Datei per WeTransfer zugeschickt, was ich einen schönen Service finde, denn woanders zahlt man für bessere Qualität zusätzlich, sofern sie überhaupt erhältlich ist.
    Fazit: Die drei Stücke bilden eine hübsche kleine Suite etwas unbekannterer, aber dennoch hörenswerter Musik aus dem Park. Während ich zB bei der Europapark-Suite beim Anhören der CD gleich Erinnerungen an den Park habe, ist es hier eher umgekehrt. An den jeweiligen Stellen im Park habe ich die Musik früher nicht bewusst registriert, aber nach dem Anhören der Tracks fiel mit die Musik beim letzten Besuch dann dort sofort auf und bereicherte das Erlebnis.

  • Gestern habe ich mir gleich den neuen Soundtrack von "Piraten in Batavia" im Online Shop herunter geladen.


    Mein erster Eindruck, wirklich tolle Musik! Einiges kommt einem beim anhören bekannt vor, da es an die alten Stücke angelehnt ist. Es sind aber überwiegend neue Töne zu hören, bei dem Stück "Pirates Tavern" kommt gute Piratenstimmung rüber. Bis jetzt verbinde ich noch keine Erinnerungen an die Bahn beim anhören, aber das wird sich nach der ersten Fahrt ändern, wenn ich in Gedanken auch Bilder dazu habe.
    Insgesamt sind 10 Instrumentalstücke auf der CD bzw. bekommt man mit dem Download. Die beiden längsten sind die Bonustracks mit 5:01 und 7:06 Minuten Länge. Das kürzeste Stück ist "Evening in Stilt Village" mit 1:46 Minute. Dieses Lied, das dem Hauptthema der alten Bahn nachempfunden ist, hätte ich mir wesentlich länger gewünscht. Das Lied der alten Bahn läuft bei mir manchmal in Dauerschleife, es hat diesen wahnsinnigen entspannenden Effekt.
    Ein Lied vermisse ich schmerzlich, leider fehlt das Titellied aus den Trailern! Gerade das gefiel mir besonders gut. Warum fehlt ausgerechnet dieses Lied?

  • Ich denke, dass das von euch angesprochene Lied von Imascore kommt. Die Attraktionsmusik allerdings nicht. Vielleicht gibt es hier rechtliche Gründe. Finde ich auch sehr schade, denn genau das löste immer Gänsehaut aus. Auch in den Making Ofs.

  • Hier eine eigene Pianoversion von einem Stück aus dem neuen Soundtrack:


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Ich denke, dass das von euch angesprochene Lied von Imascore kommt. Die Attraktionsmusik allerdings nicht. Vielleicht gibt es hier rechtliche Gründe.

    Der Eurosat Coastiality Soundtrack stammt von Imascore und wurde soziemlich direkt mit der Eröffnung der Bahn veröffentlicht. Vermutlich ist die "epische" Version des Batavia Soundtracks nicht auf der CD weil dieses Stück in der Bahn selbst nicht verwendet wird und die CD nur die Musikstücke aus der Bahn selbst hat.


    Hoffe hier aber auch das vielleicht irgendwann noch ein Musikstück nachgereicht wird. Das Main Theme fehlt mir persönlich nämlich auch

  • Voletarium
    (Infos, Hörproben und Kauf: https://shop.europapark.de/CD+Voletarium+Soundtrack.htm)


    Mit über eine Stunde Spielzeit eine vergleichsweise üppig gefüllte CD. Bis auf zwei kurze Bonustracks zum Game "Sky Explorers" (die ich im folgenden weitgehend außer Acht lasse) stammen alle Stücke von Kolja Erdmann, der auch die oben vorgestellte Musik zum Märchenwald geschrieben hat.
    Die Musik ist großorchestral-romantisch geprägt und setzt damit die stilistische Entwicklung der Park-Soundtracks der letzten 20 Jahre weg von den elektronischen Kompositionen der Anfangszeit fort, wie sie exemplarisch in der Europapark-Soundtrack-CD von Hendrik Schwarzer repräsentiert ist (siehe meine Besprechung oben). Auch Kolja Erdmann scheint US-amerikanische Filmsoundtracks zu kennen und zu lieben, auch hier finden sich starke Einflüsse von Größen des Geschäfts wie John Williams und Michael Giacchino.


    Der erste Track ist der bekannte Soundtrack zum Film, der auch das zentrale Hauptthema und ein paar kleinere Motive vorstellt; dieses Material wird in vielen der folgenden Stücke, die wohl in den verschiedenen Wartebereichen laufen, aufgegriffen und verändert, was der Musik für diesen Themenbereich eine große Einheitlichkeit verleiht. Ich selbst konnte bisher bei den meisten Stücken nicht festmachen, wo genau sie gespielt werden. Hier kann man aber etwas dazu lesen.


    Hier eine Übersicht der einzelnen Tracks:

    • Flight over Europe
      Das ist der Soundtrack zum Film im Voletarium. Er basiert im Wesentlichen auf dem aufsteigenden Hauptthema mit verschiedenen Erweiterungen und Ergänzungen. Während des Vorbeiflugs am Europaparlament zitiert Erdmann kurz das berühmte Thema aus Beethovens 9. Sinfonie, das ja auch als Europahymne dient.
    • The Wizard of Voletarium
      Das Stück greift das Hauptthema auf, entwickelt es aber anders und in geheimnisvollerer Atmosphäre weiter. Später kommt ein zweites, wiegendes Thema dazu, und die Stimmung wird teilweise fröhlicher, kehrt aber auch immer wieder zur anfänglichen zurück. Die große Frage lautet hier: Was soll der Titel bedeuten? In der Story zum Voletarium kommt meines Wissens kein Zauberer vor.
    • Kasper, the Bird Lover
      Hier dominiert eine sehr freundliche Atmosphäre ähnlich dem Soundtrack zum Märchenwald. Ein auf den ersten Blick neues Thema, das aber aus der zweiten Hälfte des aufsteigenden Beginns des Hauptthemas abgeleitet ist, entwickelt sich ebenfalls wiegend weiter und zeigt damit die enge Verwandtschaft zum vorigen Stück. Dieser Track ist ein musikalisches Porträt des einen Eulensteinbruders, der offenbar ein Vogelfreund war; entsprechend imitieren immer wieder Flöten Vogelrufe.
    • Night Flight
      Eine geheimnisvolle Atmosphäre breitet sich aus, das Stück ist aber weniger thematisch geprägt, sondern lebt von Harmoniewechseln. Auffallend sind ungewöhnliche Schlaginstrumente, die wie auf Blechplatten geklopft klingen. Im Verlauf kommt ein Chor im Hintergrund dazu, der etwas an den Soundtrack zu „Herr der Ringe“ erinnert.
    • Egbert, the Horologist
      Das Gegenstück zum dritten Track: ein Porträt des anderen Eulensteins. Es schließt sich stimmungsmäßig an das vorhergehende Stück an, klingt aber energischer sowie leicht skurril. Ein gleichmäßig durchlaufender klopfender und mechanischer Rhythmus illustriert den Uhrmacher. Auch hier tritt ein anscheinend neues Thema auf, das aber wieder durch die aufsteigende Tonfolge mit dem Hauptthema verwandt ist.
    • What a Great Idea
      Das einzige Stück, das ich eindeutig orten konnte: Es spielt auf dem Vorplatz des Voletariums. Auch hier tritt ein durchlaufender Rhythmus auf, das Stück ist aber sehr lebhaft, rhythmisch und schwungvoll, geradezu mitreißend. Ein breit ausholende Thema legt sich über den Begleitrhythmus, hier kann ich keine thematische Verwandtschaft zum Rest erkennen. Vermittelt wird die Heureka-Euphorie nach erfolgreicher Inspiration zur Erfindung der Flugmaschine.
    • The World from Above
      Greift das Hauptthema in der Originalform wieder auf, die Stimmung ist nun aber sehr ruhig und freundlich. Es erinnert an die entspannteren Passagen des Films und soll wohl die Emotionen während eines ruhigen Gleitflugs darstellen. Später kommt das zweite, wiegende Thema aus Wizards of Voletarium wieder und die verschiedenen bekannten Motive werden neu verwoben. Die konsistent relaxte Stimmung führt aber dazu, dass das Stück sich etwas in die Länge zieht.
    • Kings of the Air (iTunes tag: The Brothers Eulenstein)
      Das abschließende, mit gut 15 Minuten längste Stück präsentiert wieder neue Themen und Motive, setzt dabei die euphorisch-entspannte Stimmung fort und steigert sich allmählich dramatisch bis triumphal-hymnisch: ein Siegeschoral für die erfolgreichen Brüder. In der Mitte beruhigt sich die Musik wieder. Dann setzt sich ein Thema durch, das an die Musik zu Jurassic Park erinnert und erfährt mehrere neue Steigerungen mit zunehmendem Bombast, die teilweise von Sibelius inspiriert scheinen. Auch hier hätte eine etwas kürzere Laufzeit wohl ausgereicht, für konzentriertes Anhören ist es doch ein wenig des Guten zu viel.

    Die beiden Bonustracks sind jeweils einminütige Ausschnitte der Game-Musik von Florian Wunsch. Sie haben thematisch nichts mit der Erdmann-Musik zu tun. Der interessantere der beiden ist „Trail of the Celts“ mit irisch-keltischem Sound. Beide sind aber zu kurz, um wirklich Eindruck zu hinterlassen. Die Bonustracks gibt es nur auf der CD, nicht im Download. Letzterer ist deutlich kostengünstiger und sicher eine Überlegung wert, da die Bonustracks verzichtbar sind. Allerdings ist die CD-Hülle recht hübsch gestaltet (hinter dem ausklappbaren Cover steckt ein 4-seitiges Minibooklet), so dass sich der Aufpreis für Sammler von Europapark-Memorabilia lohnen könnte. Bei mir im Regal sieht sie jedenfalls neben der Europapark-CD und dem Bell Rock Soundtrack ganz gut aus.


    Fazit: Generell schöne, eingängige und gut produzierte orchestrale Soundtrack-Musik, die abgesehen vom eigentlichen Filmsoundtrack durch ihren über weite Strecken andauernden Wohlklang und mangelnde dramatische Entwicklung manchmal die Geduld ein wenig strapaziert. Ich finde, dass zB die Märchenwaldmusik von Erdmann hier doch etwas abwechslungsreicher und interessanter komponiert ist, ebenso die meisten Stücke von Hendrik Schwarzer, die allerdings alle auch unter 10 Minuten Laufzeit bleiben. Aber für eine entspannte Hintergrundberieselung und zum Nachleben der Voletariums-Emotionen ist das Album auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

  • Noch ein kleiner Nachtrag: Ich habe öfters auch Vorbilder bzw stilistische Ähnlichkeiten aus der Welt der Filmmusik genannt, etwa John Williams oder Michael Giacchino. Jetzt bin ich aber zufällig auf eine fantastische Filmmusik von Alexandre Desplat gestoßen, zu dem Animationsfilm "Hüter des Lichts", englisch "Rise of the Guardians". Beim Anhören hatte ich des öfteren plötzlich starke Europapark-Assoziationen, weil gewisse Wendungen oder Instrumentaleffekte denen bei verschiedenen Europapark-Soundtracks sehr ähneln. Nun ist diese Musik relativ neu, sodass nicht klar ist, ob sie als Inspirationsquelle diente, oder ob es eher eine Art Zeitgeist ist, der hier durchdringt. Vielleicht gibt es auch ältere Musiken von Desplat, die ähnlich klingen, und die waren dann die Anregung, das weiß ich nicht. Ist letztlich auch egal, ich möchte nur hier auf diesen wunderbaren Soundtrack hinweisen. Wer die EP-Musiken der letzten 15 Jahre mag, wird diese wohl auch mit Genuss anhören.
    Youtube link

  • Piraten in Batavia (neu)


    (Infos und Kauf: https://shop.europapark.de/Sou…k+-quot-Batavia-quot-.htm sowie https://shop.europapark.de/Sou…avia-quot-+-+Download.htm)


    Die Musik zur Reinkarnation der Piratenbahn gibt es sozusagen im Doppelpack: Einerseits 4 Tracks von IMAScore, die für die Werbekampagne im Vorfeld geschrieben wurden und in den diversen Trailern und Making Of-Dokus zum Einsatz kamen. Und dann der tatsächliche Soundtrack zur Bahn von Hendrik Schwarzer mit insgesamt 8 Tracks plus 2 Bonustracks.


    Letzterer beginnt mit einer folkartigen Tavernenmusik mit Solofiedel und einigen anderen altertümlich wirkenden Instrumenten, die ich nicht genau zuordnen konnte. Leicht irritierend sind die gelegentlich eingeworfenen Brüller der Tavernengäste, die wohl die passende Stimmung vermitteln sollen. Es geht dabei natürlich um die Musik zur Warteschlange, die in der Summe etwa eine Viertelstunde dauert. Aber da dies angesichts der überschaubaren musikalischen Variabilität wohl die Geduld der meisten überstrapazieren würde, kam jemand auf die gute Idee, nur die ersten 3 Minuten an den Anfang des Albums zu stellen und den Rest in Form von 2 Bonustracks ans Ende. Das macht Sinn von der Gestaltung des Album her, und jeder kann sich die Reihenfolge ohnehin so programmieren, wie es gefällt.


    Danach folgen 7 Tracks für entsprechende Szenen der Fahrt. Sie greifen einerseits die von der alten Bahn her bekannten asiatisch angehauchten Motive auf, führen aber auch neues thematisches Material ein, das sie damit verbinden. Während die alte Musik überwiegend elektronisch war, spielt hier ein Studioorchester, angereichert um einige typisch asiatische Soloinstrumente. Mir gefallen am besten die etwas ruhigeren Tracks „Evening in Stilt Village“ und „Wedding in Batavia“, aber auch das abschließende „Finding the Treasure“, das einen würdigen Höhepunkt liefert. Allerdings bieten die einzelnen Stücke jeweils in sich nicht viel Abwechslung, sondern sind eher repetitiv, was eben typisch für Attraktionsmusik ist, wo die Musik zu einer statischen Szene passen muss (im Unterschied zur Filmmusik). Anders gesagt erzählen die Stücke weniger eine Geschichte als dass sie eine Stimmung oder Atmosphäre vermitteln. Insgesamt umfasst das Album rund 33 Minuten, davon die beiden Bonustracks ca 12 Minuten, und ist als Download für 8,99 Euro sowie als CD für 10,99 Euro erhältlich. Ich habe mir den Download geholt, da ich nicht erkennen konnte, ob die CD von der Aufmachung her einen klaren Mehrwert bietet.


    Die vier Tracks von IMAScore bilden eine ca. 11-minütige Suite, die anfangs ein typisches Piratenmusik-Thema a la Piraten der Karibik vorstellt, dann aber im Verlauf auch das altbekannte Batavia-Motiv aufgreift und es im letzten Stück zu einem episch-opulenten Höhepunkt führt. Der Musikstil ist typisch IMAScore, sprich mit großer Kelle und teilweise massiver Epik angerührt, wie man es zB von der Hans-Zimmer-Schule in Hollywood her kennt. Die Stücke sind in sich abwechslungsreicher als der Attraktionssoundtrack, da es sich hier um Filmmusik handelt, die für dynamische Videosequenzen komponiert wurde. Am besten gefällt mir hier neben dem ersten Stück „Always a Pirate“ der dritte Track „Locked up in Chains and Love“, der etwas verspielter ist und mit witzigen Instrumentationsideen aufwartet. Man kann hier quasi akustisch einzelne Handlungen im Trailer nachverfolgen, ein sogenanntes Mickey-Mousing. Das Album ist unter der Bezeichnung „Aufbruch nach Batavia“ als Download für 3,99 Euro erhältlich.


    Die technische Qualität ist bei beiden Alben hervorragend, auch wenn die Dynamik deutlich komprimiert ist, wie bei solchen Aufnahmen häufig. Aus den einzelnen Stücken lassen sich auch gut nach Belieben Playlists zusammenstellen. Gerade die 3 Tavernentracks geben hier verschiedene Möglichkeiten, zB indem man die „Aufbruch nach Batavia“ Stücke zwischen die beiden Bonustracks einordnet. Oder man sortiert die vier IMAScore Stücke den Szenen entsprechend chronologisch in den eigentlichen Soundtrack ein, etwa so:

    1. Pirates Tavern
    2. Always a Pirate
    3. The Adventure Begins
    4. Welcome to Another World
    5. Evening in Stilt Village
    6. Facing the Evil
    7. Battle of the Sea
    8. Wedding in Batavia
    9. Locked up in Chains and Love
    10. Showdown in the Jungle
    11. Finding the Treasure
    12. Back in Batavia


    Die beiden Alben ergänzen sich damit auch recht gut in Hinblick auf die erzählte Geschichte und sorgen durch die verschiedenen stilistischen Richtungen für mehr Abwechslung.

  • Ernsthaft? Gerade der Track ist mir echt zu monoton, so dass ich ihn jetzt oft auch überspringe. 6 Monate Dauerschleife würde ich als akustisches Waterboarding betrachten.

    Ich habe im Büro gut 6 Monate lang "Battle of the Sea" in Dauerschleife gehört, mein Liebligstrack vom neuen Soundtrack.

  • Ich finde es schade, dass nicht beides auf einer CD zu finden ist. Downloads kaufe ich eigentlich nicht, hätte die Musik aber schon gern. Naja, muss ich dieses mal eine Ausnahme machen.