Pleite, Pech und Pannen oder: Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Vorweg die Entwarnung: es war alles halb so schlimm, wie es sich auf den ersten Blick vielleicht liest! Wer meine früheren Berichte kennt, weiß, daß ich Erlebtes einfach gerne für die spätere Gedächtnisstütze niederschreibe. Und eine halbwegs treffende Überschrift gehört auch dazu! Wer diesen Tag mit mir teilen möchte, bitte sehr!
Nach wirklich langem Hin und Her habe ich mich Anfang Mai endgültig dafür entschieden, nicht am Fantreffen teilzunehmen, sondern mir ein Tagesticket für Freitag, den 20. Mai zu kaufen. Freitags stehen die Chancen einfach höher, viele Achterbahnen zu fahren, als samstags. Und ohne Jahreskarte tut der reguläre Eintrittspreis doppelt weh.
Nach dreieinhalb Stunden Nachtruhe klingelte der Wecker um drei Uhr. Kurz die Gedanken sortiert und mit einem schwungvollen „Europapark, ich komme! Und stelle dir mein neues Auto vor“ die Decke zurückgeschlagen. Um halb fünf saßen wir im Auto, Tagesproviant im Gepäck. Viel Geld wollte ich nicht ausgeben, 60€ Taschengeld für den Tag fand ich schon sehr großzügig bemessen. Typisch Schwabe halt.
Die Tochter durfte zuerst fahren, ich habe sie extra für 1 Woche bei der Versicherung angemeldet, praktisches Geburtstagsgeschenk!
Der Wagen mit dem Wunschkennzeichen EP 1975 ließ mich auch als Beifahrer entspannt in den Sitz sinken.
Erster Halt Raststätte Hegau, Campingstühle ausgepackt und ein kleines Frühstück genossen. Dies war dann zugleich auch der erste Härtestest. Wie weit kann ich eigentlich gehen, um meiner Tochter peinlich zu sein? ( nicht ganz ernst gemeint natürlich)
Weiter ging es, kurz darauf Fahrerwechsel und um 8:15 Uhr das Auto auf dem Parkplatz in Reihe 14 abgestellt. Juhuuuuu, endlich wieder Europapark!!! Ein bißchen komisch hat es sich aber schon angefühlt, nur 1 Tag? Menno!
Nachdem ich „mein“ Schließfach mit der Nummer 365 samt überflüssigen Jacken befüllt hatte – es waren 32 Grad vorher gesagt – ging es mit dem Voletarium los. Ich mag es nach wie vor! Dass man nicht mehr an Masken zu denken braucht, ist ein herrlich befreiendes Gefühl! Geisterschloss – der Wächter am Eingang spuckt einen wieder an - , und weiter zu Silver Star. Hier stellte ich überrascht um 9:10 Uhr fest, dass nur 5 Minuten Wartezeit angezeigt wurden, da hätte ich mit mehr gerechnet. Zugleich war es ein Indikator dafür, dass es ein sehr entspannter Tag werden würde. Wie schön!
Bereits jetzt fiel uns aber auf, dass vermehrt Menschen niesen. Hatschi! Im weiteren Verlauf des Tages führte dies immer wieder zu Lachanfällen unsererseits, die einst gelernten Hygieneregeln wurden offenbar auch ganz schnell wieder vergessen. Nun ja...
Danach hatten wir Lust auf einen Kaffee, das halbschattige Plätzchen am Bach neben der Mercedes Halle bot sich dafür direkt an. Macht 10 Euro! Hä? Achso, Pfandbecher, ich vergaß! Meiner Tochter fehlte 1 Milch und, Glucke, wie ich nunmal bin, wollte ihr eine holen. Da machte es plötzlich platsch und der schöne Kaffee ergoß sich über den Tisch, meine Schuhe und meine geliebte giftgrüne Europapark Umhängetasche. So ein PECH aber auch! Mir bleib noch ein kleiner Shot im Becher und meine Tochter hat ihren Kaffee mit mir geteilt. Mehr Milch brauchten wir nicht mehr. Egal, Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Und wir haben beschlossen, in Zukunft den Kaffee immer zu teilen, weil uns die Menge für eine geschwinden Stopp ohnehin zuviel ist.
Mit feuchtem Tragegurt und meinen kaffeebefleckten Socken nahmen wir VL Kann Kann Koschter wahr. Ist das obere Drittel in der Kugel immer so dunkel? Unklar.
Matterhorn Blitz war uns momentan zu gut besucht, also suchten wir gezielt die Blaubeerreise auf. Durch einen Lesefehler meiner Tochter vor einiger Zeit entstand somit der Kosename für die neue Dschungelfloßfahrt. Also ich muß sagen, daß mich der erste Eindruck von Land aus echt beeindruckt hat! Das Schloß ist für mich ein wahrer Blickfang im See! Wie die Sonne darauf schien, dieses Plätschern, die Musik! Ich war verzaubert! Die erste Fahrt ließ meine Augen dann weiterhin funkeln und mein Töchterchen war auch ganz entzückt. Sooooo romantisch! Die „Nashorninsel“ wurde mit Wildrosen bepflanzt, das wird drei, vier Jahre dauern, bis sie ihre komplette Schönheit entfalten. In der Nähe der großen Trauerweide konnte ich noch ein kleines Pavillon mit drei kleinen Häuschen und Brücken entdecken. In einem von diesen Häuschen liegt Nistmaterial, hier wurde offenbar an unsere geliebten, heimlichen Stars der Attraktion gedacht. I love EP! Abgesehen von einem verwunderten Ausspruch meiner Tochter „was machen die Schlümpfe hier?“ sind wir sehr positiv auf die weitere Entwicklung der Bahn gestimmt!
Beschwingt ging es weiter Richtung Wildwasserbahn. Zunächst wollten wir die Wasserflaschen frisch befüllen, ( es gibt hier übrigens einen kalt-/ warm Regler am Hahn ) und die ersten Eindrücke verarbeiten. Hatschi, da war es mal wieder! Meine Tochter hat noch schnell ihre Jogginghose gegen kurze Hosen getauscht, es wird wohl wirklich heiß heute. Ein zufälliger Blick auf ihre weißen Sneaker sagte mir, dass ich bei dem Kaffeeunfall auch ihre Schuhe getroffen habe. Ups.
Nach dieser angenehmen Abkühlung und VR Alpenexpress mit dem Dinorennen weiter zu Arthur mit VL. Die neue Möglichkeit zur Abgabe der Taschen finde ich ausgesprochen geglückt, Daumen hoch! Ich konnte auch den Nebel ausmachen und habe festgestellt, dass mir persönlich das gar nicht so wichtig ist.
Irgendwann nach „dies und das“ war plötzlich Mittagszeit und wir strebten dem Schließfach entgegen. Auf dem Weg dorthin war der Euro Tower in der Nähe. Und ja! Wir gingen rein und haben die ausgedruckten ( kaffeegetränkten ) Tagestickets auf eine Silber Jahreskarte anrechnen lassen! Die beiden Mitarbeiter waren zunächst etwas ratlos, was bei mir zu einem erhöhtem Puls geführt hat, aber schließlich hat es geklappt! I feel free! Jetzt fühlt sich dieser Tag endlich richtig an, jippie!
Ob peinlich oder nicht, mir doch egal, habe ich im Schatten der Walter´s Wurstbude die mitgebrachten 5 Minuten Terrinen angerührt. Stichwort Panne: das Wasser war nur noch lauwarm, aber wir haben tapfer aufgegessen. Noch ein Schnittchen und eine Birne hinterher und wir fühlten uns gestärkt für den zweiten Teil des Tages, den wir mit Silver Star begonnen haben.
Die Temperaturen waren inzwischen schon sehr auf Sommer programmiert, aber die lockeren Wolken haben mir sehr geholfen. Ich habe schon heißere Tage erlebt. Töchterchen hat es allerdings nicht so mit Kreislauf, deshalb hatte ich immer ein kritisches Auge auf sie. Aber auch sie hat es gepackt!
An diesem Nachmittag haben wir noch einiges erlebt und auch viel gelacht ( Hatschi! ) und haben sogar noch Eis gegessen. Monorail wurde evakuiert, beispielsweise. Batavia war für mich aber nochmal ein gewisses Highlight. Hinter uns saßen 4 gestandene Männer um die 30 Jahre. Wie ich heraushören konnte, waren 3 von diesen zum ersten mal im Park: Oh, das ist eine Wasserbahn? Die alte Batavia ist abgebrannt? Wow, diese Bahn ist echt der Hammer! Ach, und da ist ja wirklich ein Restaurant am Ende und es sitzen sogar Leute drin! Spätestens da konnte ich mich nicht mehr halten, habe mich umgedreht und das Essen gelobt. Es war eine schöne Erfahrung, einmal mitzubekommen, wie Leute außerhalb der Fanblase die Bahn wahrnehmen.
In die Parade sind wir irgendwie reingerutscht, ich bin ja nicht der größte Anhänger davon, aber fröhlich und farbenfroh ist sie ja zugegebenermaßen.
Gegen halb sechs, kurz vor Parkschluss, verspürt die Tochter den von mir befürchteten Hungerast ( du bist nicht du, wenn du hungrig bist - Diesen Werbespruch hat eine Mutter erfunden, jede Wette! ). Für exakt diesen Fall hatte ich Bananen in meiner Tasche. Unglücklicherweise sahen diese nicht mehr so gelb aus, wie am Morgen. Nach dem Öffnungstest war bis auf ein kleines Stück nur noch Matsch übrig, leider! Wirklich unappetitlich. So eine dumme Panne! Aber nun, Mutti kann noch Käsebrot aus ihrer Tasche zaubern! Es sah etwas ramponiert und wie in der Mikrrowelle erwärmt aus, aber: es war tatsächlich noch essbar! GsD!!! Sollten wir aus dieser Panne eine Tradition machen??? Weiß nicht.
Ganz zum Schluss, und es scheint zu einem Ritual zu werden, fuhren wir Wodan. 5 Minuten Wartezeit sprechen für sich. Mein Rücken meldet spätestens nach Euro Mir etwas Protest an, mein linker Fuss mag auch nicht mehr. Aber es ging alles gut, nur bin ich jetzt am Ende. Parkschluss, hätte nie gedacht, dass ich mal froh drum bin! Energy low.
Nach einem kühlendem, enorm wohltuendem Fußbad ( ich sage nicht, wo!) bin ich dann barfuß dem Ausgang entgegen getapst. Meiner Tochter war es nur dezent peinlich, ich kann wohl machen, was ich will. Schön zu wissen, dass wir beide über eine große Portion Humor verfügen und ich bin mir sicher: das Kind in uns bleibt uns beiden lebenslänglich erhalten!
Schließlich konnte ich noch einen Blick auf das Fantreffen beim Balthasar erhaschen. Etwas Wehmut überfiel mich, aber andererseits war ich froh, keine großartigen Gespräche mehr führen zu müssen. Zu k.o. nach diesem Tag! Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr!
Und wo sind die Pleiten? Nun, kleine Spitzfindigkeit meinerseits, vielleicht stolpere ich ja selbst in einigen Jahren beim Lesen diesen Berichts selbst darüber: Pleiten gab es keine, aber nach dem finalen Essen beim „Dönermann“ war ich so gut wie pleite, wie mein Geldbeutel preisgab. Dabei haben wir uns gar nicht so viel geleistet.
Fazit: ich habe ein teures Hobby, aber es ist jeden Cent wert! Und ich freue mich natürlich schon auf eine nächste Runde Europapark!!!
( Selbsttest negativ)
