Nach der Pressekonferenz zum Saisonstart habe ich den angebrochenen Tag genutzt, um das ResortPass-Angebot für einen reduzierten Rulantica-Eintritt zu nutzen - es war nur noch an diesem Tag gültig. Somit war ich gegen 15:30 Uhr in der Wasserwelt und hatte etwas mehr als sechs Stunden im Park, für 21€ fand ich das passend.
Zwar habe ich auch die anderen Attraktionen des Wasserparks genutzt, mein eigentlicher Besuchsgrund war jedoch die vor kurzem in Betrieb genommene RallyRACER-Rutsche Vikingløp von ProSlide. Bei Ankündigung habe ich diese etwas belächelt. Es sah für mich nach einer schnellen Erweiterung aus, um die Rutschenkapazität des Parks zu erhöhen, immerhin handelt es sich um acht nahezu identische Rutschen. Nachdem ich bereits vor einigen Wochen die Möglichkeit hatte, die Anlage auszuprobieren, hatte ich meine Meinung jedoch schnell geändert. Die neuen Rutschen sind sehr intensiv und durch Renndynamik und Zeitmessung vollwertige Spaßmaschinen. Ich muss zugeben, sie haben mich derart begeistert und in ihren Bann gezogen, dass ich tatsächlich mit dem Ziel nach Rulantica gegangen bin, die Rutschen erneut ausgiebig zu fahren und eine neue persönliche Bestzeit zu fahren.
Innerhalb der knapp sechs Stunden bin ich deshalb 21 Mal den Turm hinauf gelaufen und im Anschluss auf einer der acht Rutschen wieder hinab gerutscht. Welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe und wie sich meine persönliche Bestzeit entwickelt hat, möchte ich euch hier kurz berichten.
Ausdauer gefragt
Wasserrutschen machen jede Menge Spaß: aus großer Höhe mit rasanter Geschwindigkeit und nahezu ohne Widerstand herab sausen. Wenn da nur nicht der jedes Mal erneut zu bewältigende Aufstieg wäre... Sofern ich mich nicht verzählt habe, gilt es im neuen Rutschenturm 145 Stufen zu überwinden, bevor man den Einstieg der achtspurigen Racing-Rutsche erreicht. Bei meinen 21 Fahrten habe ich also 3.045 Stufen genommen. Einmal ging es außerdem lediglich noch nach oben, um Fotos zu machen... Zum Vergleich: mit dieser Anzahl an Stufen könnte man auch fast zehnmal in die Kuppel des Petersdoms laufen, die früher existierende Treppe bis auf die Spitze des Eifelturms hätte man knapp zweimal gehen können.
Immerhin ist der T3 ansprechend gestaltet, im gesamten Bereich wurde eine schöne Bergwerks-Thematik aufgegriffen und umgesetzt. An vielen Stellen lassen sich transportierte Edelsteine, Bergwerks-Utensilien und mhystische Runen entdecken. Im unteren Bereich des Turms gibt es außerdem eine Blickmöglichkeit auf die Abfahrten der Rutschen. Deshalb: Rutschmatte schnappen und ab nach oben! Diese lässt sich übrigens mit einer Faltung sehr gut zwischen Arm und Körper einklemmen, während der tragende Arm ausgestreckt locker an einem Haltegriff sitzen kann. Dadurch muss man sie nicht umständlich nach oben halten, um nicht am Boden zu schleifen und stolpert auch nicht über ihr unteres Ende.
Die Qual der Wahl
Hat man den Aufstieg bewältigt, bietet zunächst ein größeres Fenster einen spannenden Blick auf die außerhalb des Turms verlaufenden Röhren der Rutsche. Schön bunt schlängeln sie sich den 30 Meter hohen Turm entlang in die Tiefe. Im nächsten Augenblick entdeckt man auch schon den Einstieg bzw. die acht Startpositionen an den verschiedenfarbigen Rutschen. Der Einstieg gefällt mir optisch sehr gut, die vielen Maserungen an der Wand und die eingelassenen Halterungen für leuchtende Edelsteine binden die eigentlich sehr sportlich wirkenden Rutschen hervorragend ins Thema des Bereichs ein.
Es geht abwärts
Der Einstieg in die Rutschen ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig: um die Rutschmatte durch das eingepumpte Wasser nicht zu verlieren, darf diese nicht aufgelegt werden (wie z.B. Reifen in Reifenrutschen). Stattdessen muss sie in der Hand gehalten werden, bis man sich nach Ablauf eines Countdowns mit einem beherzten Sprung in die Röhre und auf die Matte wirft. Das benötigt insbesondere zu Beginn einige Überwindung... Für mich hat es sich als passend herausgestellt, die Matte mit nahezu ausgestreckten Armen zu halten und vor Absprung tief in die Knie zu gehen. So bin ich zumeist direkt so auf der Matte gelandet, wie es sich auch für den Rest der Rutschpartie als passend angefühlt hat.
Zwar wirken die acht Rutschen von außen alle sehr gleich, während der Fahrt lassen sich jedoch zum Teil deutliche Intensitätsunterschiede zwischen den einzelnen Spuren feststellen. Während die im Einstieg äußeren Rutschen nur relativ sanft auf den Körper einwirken, bekommt man in den innen liegenden Röhren deren volle Kraft zu spüren. Für Einsteiger und erstmalige Fahrer würde ich deshalb ein langsames Vortasten von Außen nach Innen empfehlen. Denn zu unterschätzen sind die Rutschen bei Weitem nicht! Während der Fahrt sollte man sich sehr gut festhalten und den Körper zu jeder Zeit auf der Matte behalten Mit diesem sollte man sich zum passenden Zeitpunkt richtig in die Kurven legen, um nicht vielleicht doch von der Matte zu segeln. Der Kopf lässt sich bei richtiger Rutschposition übrigens sehr gut hinter der Schnauze der Matte verstecken. Dadurch kann man windschnittiger fahren und vermeidet übermäßiges Spritzwasser in den Augen. Dennoch würde ich das erst empfehlen, nachdem man bereits einige Erfahrungen auf der Rutsche gesammelt hat.
Im Ziel angekommen
Der Auslauf der Rutschen ist sehr lang. Das braucht es auch, denn aufgrund einer abschließenden steilen Gerade schießt man doch mit einem enormen Tempo auf die letzten Meter. An dieser Stelle sollte man auf jeden Fall aufpassen, Arme und Ellenbogen auf der Matte zu behalten und die Füße etwas anzuheben. Der aufgeraute Boden kann sonst für leichte Schürfverletzungen sorgen. Außerdem kann es nicht schaden, sich der Wucht bewusst zu sein, mit der man auf das Wasser auftrifft. Ansonsten kann die Matte schon mal etwas unangenehmer ins Gesicht schlagen. Die Farbe des eigenen Rutschenausstiegs markiert die eigene benötigte Abfahrtszeit, die auf zwei Bildschirmen angezeigt wird. Hier kann man auch Einsehen, wie man im Vergleich zu seinen Mitfahrer auf den anderen Spuren abgeschnitten hat. Wie immer gilt aber, Rutschenausstieg möglichst zügig frei machen.
Jede Sekunde zählt
Wie habe ich nun bei meinen Fahrten abgeschnitten? Während ich auf meinen ersten acht Fahrten jede Rutsche ausprobiert habe, musste ich im Laufe des Tages feststellen, dass die beiden inneren Röhren (Nr. 4 und 5) für mich den meisten Fahrspaß bieten und ich darauf auch die besten Zeiten fahren kann. Deshalb fanden schließlich 15 meiner 21 Fahrten auf einer dieser beiden Rutschen statt. Wenn wir in Gewichtsklassen sprechen, bin ich je nach Tagesform im Mittel- bzw. Halbschwergewicht anzusiedeln (75 - 81 kg, 81- 91 kg). Meine ersten Zeiten auf den äußeren Rutschen ließen zu wünschen übrig, lagen sie doch teilweise im Bereich zwischen 17,52 - 17,95 Sekunden. gegen Ende des Tages konnte ich auf der schwarzen Röhre Nr. 4 jedoch meine persönlichen Bestzeiten von 15,01 und 15,07 Sekunden einfahren. Damit bin ich zwar zufrieden, aufgrund des knappen Ergebnisses ist das nächste Ziel jedoch auch bereits klar: die 15 muss fallen - ich will eine Zeit von 14,99 oder besser!
Fazit
Nach anfänglicher Skepsis als die Rutschen-Neuheit angekündigt wurde, fällt mein Fazit nun überaus positiv aus. Die Rutschen sind durch ihr hohes Tempo, die zum Teil sehr intensiven Kräfte und den Wettbewerbsaspekt sehr spaßig und laden auf jeden Fall zu Mehrfachfahrten ein. Sie sind aber nicht zu unterschätzen. Während ich alle anderen Rutschen im Park als Spaßrutschen bezeichnen würde, muss ich hier tatsächlich von Sportgeräten sprechen. Zwar kann man sie auch mit etwas weniger Rutscherfahrung fahren, es benötigt jedoch die richtige Einstellung und Haltung/Körperspannung. Geht man diese Rutschen wie den Großteil der anderen Anlagen im Park an, wird man vermutlich schnell überrascht werden.
Mich würde interessieren, ob ihr die Rutschen bereits ausprobiert habt und welche Zeiten ihr fahren konntet?